„die stoffbahnen meiner arbeit ziehen sich wie unendlich lange gebetsfahnen durch das areal der stiftervilla, aus der zivilisation der straße kommend und in die wildnis führend (zu einem besonderen, verborgenen ort). zwei fassungen des „gelöbnisses“ sowie der (in der späten fassung völlig sublimierten) „selbstmordszene“ aus der „mappe meines urgroßvaters“ liefern dazu die texte. beeindruckend finde ich, wie stifter die natur als spiegel der menschlichen seele verwendet – richtig ausgedrückt: nicht „verwendet“, sondern erkennt. auch ist der gang in die natur bzw. wildnis bei ihm stets ein gang in die wandlung.
die “mappe“ als stifters lieblingswerk ist ja im grunde eine beschreibung, wie man über einen tiefen schmerz durch fördernde zuwendung zum leben und durch schreiben hinwegkommen kann, wohl sein persönliches großes lebensthema. dass er sich dann im alter in seiner schweren krankheit selbst (doch) das leben nahm, und zwar noch während er an der „letzten mappe“ schrieb, macht es noch komplexer.“
(Barbara Buttinger-Förster)
–
zurück zur Übersicht
–
Fotos: © Elke Sackel, Peter Sackel